Das Kunsthaus Zürich widmet der Genfer Künstlerin Alice Bailly (1872–1938) zwei Ausstellungsräume. Ihre innovativen Wollbilder – zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit – gelten heute als Schlüsselwerke der Schweizer Moderne.

Pionierin der Moderne

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CHF 24.–/17.–* inkl. Zutritt zur gesamten Sammlung.
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Alice Bailly gehörte zu den ersten Künstlerinnen der Schweiz, die den Bruch mit der akademischen Tradition wagten. Zwischen Paris, Genf und Lausanne entwickelte sie ab 1906 eine unverwechselbare Bildsprache, beeinflusst von Fauvismus, Kubismus und Futurismus. Ihre Wollbilder, die sogenannten «tableaux-laine», verleihen der Malerei eine neue Haptik und verbinden Textur mit leuchtender Farbe. Zu ihren Lebzeiten noch als kunsthandwerklich abgetan, gelten sie heute als visionäre Antwort auf die männlich dominierte Moderne.

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Alice Bailly, Tireurs d‘arc, 1911, Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne. Acquisition, 2002. Foto: Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne
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Ausstellungsansicht Kunsthaus Zürich, Foto © Franca Candrian
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Alice Bailly, Jeu d‘éventail ou Femme à l‘éventail. Portrait de Louisa Bally, soeur de l‘artiste, 1913, Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne. Acquisition, 1997. Foto: Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne
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Alice Bailly, Lecture dans le jardin. Portrait d‘Albert Rheinwald, 1915, Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne. Acquisition, 2004. Foto: Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne
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Ausstellungsansicht Kunsthaus Zürich, Foto © Franca Candrian
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Alice Bailly, Femme au miroir ou Femme à la toilette, (Ludmilla Botkine), 1918, Kunsthaus Zürich, Sammlung Dr. H. E. Mayenfisch, 1929
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Alice Bailly, Pensées intimes II (d‘après moi-même), 1919, Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne. Acquisition, 2004. Foto: Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne
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Alice Bailly, Printemps rose, 1917, Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne. Acquisition, 2001. Foto: Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne
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Ausstellungsansicht Kunsthaus Zürich, Foto © Franca Candrian

In Paris stand Bailly im Austausch mit Künstlerinnen und Künstlern wie Sonia Delaunay, Raoul Dufy und Marie Laurencin. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz während des Ersten Weltkriegs setzte sie sich mit der Dada-Bewegung auseinander – und fand in der Verbindung von Bewegung, Licht und Textilkunst eine radikal persönliche Ausdrucksform.

« Ich male mit Wolle, wie andere mit Farbe. » — Alice Bailly
« Mit Nadel und Wolle sprengte Alice Bailly die Grenzen der Malerei. Ihre Werke sind eine (Wieder-)Entdeckung. » — Maja Wismer, Leitung Sammlung und Forschung

Die Ausstellung im Kunsthaus Zürich zeigt 22 Werke – Ölgemälde, Arbeiten auf Papier und vor allem ihre Wollbilder – im Kontext ihrer avantgardistischen Zeit. Sie eröffnet einen neuen Blick auf das Werk einer Künstlerin, die früh den Anspruch erhob, als Frau gleichberechtigt Teil der Moderne zu sein.
Die Präsentation ist eine Kooperation mit dem Musée cantonal des Beaux-Arts in Lausanne (MCBA). Kuratiert von Philippe Büttner und Maja Wismer.

Gespräch über die Künstlerin

165 Min

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Gespräch über die Künstlerin Alice Bailly auf Französisch

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Briefe von Bailly im Kunsthaus-Archiv

Als Ergänzung zu den ausgestellten Kunstwerken lohnt sich ein Blick in unser Archiv: Das Kunsthaus Zürich besitzt Dutzende von Briefen aus den Jahren 1913 bis 1937 der Westschweizer Künstlerin Alice Bailly. Einen Teil davon können Sie digital einsehen.

Die Briefe zeugen von Baillys früheren Ausstellungen im Kunsthaus Zürich. So berichtet die Künstlerin dem damaligen Direktor beispielsweise von fehlenden Transportkisten, von Wünschen nach baldiger Bezahlung oder sie bittet um Geduld, weil die gewünschten Bilder noch nicht fertiggemalt sind.

Die originalen Dokumente können Sie sich auf Voranmeldung von der Bibliothek zeigen lassen.

Abb.: Alice Bailly, Rade de Genève ou Vol de mouettes, 1915, Musée cantonal des Beaux-Arts, Lausanne